Prof. Dr. Jochen Bockemühl †
Am 1. April 2022 ist Jochen Bockemühl, langjähriger Leiter der AG „EPIG – Interessengemeinschaft Epiphytische Kakteen“ kurz vor Vollendung seines 83. Lebensjahres verstorben. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der 1989 von Kurt Petersen, dem ehemaligen Präsidenten der DKG, initiierten Fachgruppe und führte diese ab 1993 in einem Viererkollegium fort. In dieser Zeit entwickelte sich unter seiner Schriftleitung die gleichnamige Fachzeitschrift EPIG von einem maschinengetippten, fotokopierten Newsletter über eine s/w gedruckte Quartalsbroschüre mit eingeklebten Fotos zu einem heute anerkannten, durchgehend vierfarbigen Journal. Daneben wird auch sein Buch „Epikakteen – Geschichte, Züchtung und Kultur“ (zus. mit Eckhard Meier, Sonderpublikation der DKG 2014) und seine Mitarbeit an der online-Publikation „The International List of Schlumbergera and Rhipsalidopsis Species and Hybrids“ unter www.schlumbergera.net bleiben. Sein Name ist außerdem verbunden mit einer nach ihm benannten Epikaktus-Sorte sowie der Auslese Schlumbergera orssichiana ‘Jochen‘.
Jochen Bockemühl wurde in Berlin geboren, wuchs im Rheinland auf und studierte in Bonn Medizin. Dissertation und Habilitation mit Untersuchungen zu einer Cholera-Epidemie in Togo (Westafrika) erfolgten in Würzburg. Der Mikrobiologie blieb er auch als Direktor des Hamburger Instituts für Hygiene und Umwelt bis zu seinem Ruhestand 2004 treu. Als Kakteenenthusiast pflegte er eine Auswahl auch auf den Fensterbänken und dem Balkon seines Büros, so dass immer etwas blühte.
Seine große Passion neben den Pflanzen (v.a. Kakteen; Orchideen, Hoyas) waren Fernreisen nach Südamerika, Afrika und Asien, wo sein Herz besonders am nepalesischen und tibetischen Himalaya hängengeblieben ist. Von seinen Reisen mitgebracht hat er wiederum Pflanzen, die mit einer „JB“-Sammelnummer versehen nun in Kultur zu finden sind.
Jochens offene, zugewandte Art, sein Wissen und sein integratives Wesen wird fehlen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Hinterbliebenen.
Für die EPIG
Matthias Appelt