EPIG-Gremientreffen in Bad Berka (Thüringen) vom 22./23. August 2020
EPIG committee meeting in Bad Berka (Thuringia, Fig. 1) on 22/23 August 2020.
After having cancelled our yearly meeting in April due to the COVID-19 pandemic a small circle met to discuss on how to sustain our magazine after our editor in chief Jochen Bockemühl’s forced resignation due to health reasons. For the time being co-editor Matthias Appelt will continue to work on the journal on his own but underlined sincerely that this task needs help from colleagues who are willing to join in to form an editorial tandem or group. Other topics in short:
Subscriptions/finances: Overall subscription figures remain the same as last year given a certain fluctuation. Accordingly finances are sufficient to cover the cost of the journal. A special offer for back issue packages will be made shortly. Please note the ad in this issue for the conditions and refer to Kirsten Pfeiffer for what we still have in stock.
DVD/register: Horst Kündiger has started to work on an update of our journal’s register which will be made accessible online in due course. However files from 2006 on are in not editable pdf-format and have to be completely redone.
Recruitment of new subscribers/legal form: The text and content of our flyer will be revamped. A discussion on a possible change of our presently loose association as a working group within the Deutsche Kakteengesellschaft DKG into a registered association had it that many benefits and drawbacks have to be carefully considered and would better need professional consulting.
Sanctuary collection: The EPIG sanctuary collection was inaugurated recently with a good 100 hanging pots with hybrids from the German breeders Wolfgang Wilborn and Hans-Günther Noller (Fig 2). Plants from Helmut Paetzold are to follow and an accession list will be created. The collection is located on the premises of the “MiWo” industrial park in Bad Berka under the vigilant eyes of Christiane Czypionka with plenty of space beneath shady poplars in summer and indoor rooms for wintering.
Saturday ended with a joint barbecue at our conference location „MiWo“. On Sunday we drove to the botanical garden Jena, where we could visit the non-public area of Tobias‘ place of work (Figs. 3, 4). (Summary by the author)
Nachdem unser geplantes Jahrestreffen in Burgstädt im April aufgrund der Risiken bzw. gesetzlichen Auflagen in der COVID-19-Pandemielage leider abgesagt werden musste, machte es die neue Situation nach dem gesundheitlich erzwungenen Rücktritt Jochen Bockemühls von der Schriftleitung unserer Zeitschrift erforderlich, uns Gedanken über die Sicherung deren Fortbestands zu machen sowie aktuelle Fragen eingehender zu diskutieren. Nach einem Besuch bei Jochen in Kürnach (bei Würzburg) haben deshalb Kirsten Pfeiffer und unser Leiter Tobias Pfeil einen kleinen Kreis zu einem Arbeitstreffen nach Bad Berka eingeladen (Abb. 1). Unter Hinweis auf die Entfernung und zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ansteigende Infektionszahlen haben einige der angefragten Teilnehmer für eine Präsenzsitzung abgesagt. Anwesend waren Christiane Czypionka (Gastgeberin/EPIG-Schutzsammlung), Christa und Horst Kündiger (Webmaster/DVD), Walfriede und Hans-Günther Noller, Kirsten Pfeiffer (Mitglieder/Finanzen), Michael Eberhard und Matthias Appelt (Redaktion EPIG), Florian Weida und Tobias Pfeil (Organisation/Leitung).
Unser Treffen begann am Samstag, 22. August mit einem gemeinsamen Mittagessen in der Innenstadt des Kurstädtchens Bad Berka im Weimarer Land, das auf eine Tradition als Badeort bis in Goethes Zeiten zurückblicken kann. Der Hofrat riet zunächst von der Ausbeutung der gefundenen ursprünglich schwefelhaltigen Quellen wegen mangelnder Ergiebigkeit ab, was sich bereits wenig später bewahrheiten sollte. Er förderte aber dann im Auftrag Herzog Carl Augusts von Sachsen-Weimar doch den Aufbau der ersten Kuranlagen, wofür die eisenhaltige „Stahlquelle“ gefasst wurde. Auch heute ist das 7.500 Einwohner zählende Städtchen an der Ilm ein wichtiger Akut- und Rehaklinikstandort.
Nach dem Essen zogen wir in das Gewerbegebiet „MiWo“ um, auf dessen abgeschlossenem riesigem Gelände uns Christiane Czypionka einen bestens vorbereiteten Besprechungsraum zur Verfügung gestellt hat.
Die wesentlichen Besprechungsinhalte sind nachfolgend der Übersichtlichkeit halber thematisch geordnet:
Zeitschriftsbezug/Finanzen
Die EPIG weist einen Stand von ca. 170 Beziehern der Zeitschrift auf, d.h. die Gesamtzahl ist bei einer gewissen Fluktuation in etwa auf dem vorjährigen Niveau, wobei es dieses Jahr erfreulicherweise bereits 13 Neuabonnenten gibt (August 2020). Rund ein Drittel der Bezieher sind außerhalb Deutschlands wohnhaft und ca. 20% haben nicht Deutsch als Muttersprache. Unsere Finanzlage ist für die Produktion der EPIG-Hefte 84 und 85 ausreichend, daher kann aus Sicht von Kirsten Pfeiffer der bisherige Bezugspreis von 15 € pro zwei Hefte erst einmal beibehalten werden.
Die Bestände an älteren Ausgaben der EPIG-Zeitschrift sind sehr unterschiedlich und nun bei Christiane Czypionka in Bad Berka eingelagert. Die Runde hat darüber diskutiert, ob wir zusätzlich zum Einzelbezug früherer Hefte, der schon immer über Kirsten Pfeiffer möglich war, in einer Sonderaktion Hefte paketweise abgeben sowie Ideen entwickelt, zu welchen Konditionen dieses geschehen könnte (Konvolutsgrößen, Preise, evtl. aktuelles Abonnement als Voraussetzung etc.). Außerdem wäre die Anzahl der unveräußerlichen Belege, die in unserem Archiv verbleiben sollen, festzulegen. Eine entsprechende Angebotsliste mit den verfügbaren Titeln und Bestellbedingungen müsste erstellt werden.
Um zu vermeiden, dass Bezieher des EPIG-Heftes unbeabsichtigt versäumen, ihren Obolus für die jeweils folgenden zwei Ausgaben zu entrichten, wäre es wünschenswert, wenn wieder ein Überweisungsträger beigeheftet werden könnte. Die Möglichkeit wäre mit der Druckerei auszuloten. Eine Alternative wäre auch, den Mitgliedern die Zahlung mittels Lastschrifteinzug zu ermöglichen. Hierfür müsste zunächst eine Entscheidung über die weiter unten diskutierte Rechtsform getroffen werden, deren Angabe u.a. notwendig für die Zuteilung einer Gläubiger-Identifikationsnummer (Gläubiger-ID) durch die Bundesbank ist, was wiederum Voraussetzung zur Teilnahme am Lastschriftverfahren ist.
DVD/Register
Die EPIG-Jahrgänge bis 2005 liegen für Abonnenten komplett auf einer DVD vor. Die Erstellung einer weiteren solchen DVD mit den Jahrgängen ab 2006 wurde diskutiert und gegen das Risiko abgewogen, den Absatz der Druckausgaben damit zu gefährden.
Ebenso wurde über die Fortführung des von Eckhard Meier erstellten Registers der EPIG-Zeitschrift beraten, das bislang in einer Fassung die Jahrgänge bis 2005 und in einer weiteren Fassung die Jahrgänge ab 2006 bis (teilweise) 2011 (Hefte 57 bis 67) umfasst. Horst Kündiger regte an, aktualisierte Verzeichnisse nach Autoren, Pflanzennamen bzw. Bildern herauszugeben, die sukzessive online auf der Webseite der EPIG zur Verfügung gestellt werden könnten.
Problematisch ist jedoch, dass die von Eckhard Meier erstellten Verzeichnisse nur in einer nicht editierbaren Form vorliegen (pdf-Dateien) und deshalb (ab dem Jahr 2006, dem Zeitpunkt der Umstellung auf das jetzige Heftformat) von Grund auf neu erstellt werden müssen. Dies ist allerdings sehr zeitintensiv; Horst Kündiger hat bereits mit der Bearbeitung begonnen, aber es wird bestimmt noch einige Zeit vergehen, bis ein vorzeigbares Ergebnis vorliegen wird.
EPIG-Zeitschrift
Prof. Jochen Bockemühl hat wegen seiner schweren Erkrankung die Redaktionsgeschäfte im Frühjahr vollständig in die Hände von Matthias Appelt gelegt. Dieser hat sich bemüht, in der Runde die Redaktionsarbeit transparent zu beschreiben. So seien die eingereichten Manuskripte sehr unterschiedlich in ihrem Bearbeitungszustand, von eher skizzenhaften Entwürfen, die erst noch ausgearbeitet bzw. völlig umgeschrieben werden müssen bis hin zu Beiträgen, für die die Redaktion nur kleinere Verbesserungsvorschläge und Schönheitskorrekturen anregt. Sämtliche Texte werden gründlich redigiert, d.h. Satz für Satz hinsichtlich Sprache, Stil, Inhalt, Struktur, Duktus etc. abgeklopft. Wortwiederholungen werden sofern möglich durch Umformulierung vermieden, Fakten überprüft, Satzbau, Grammatik und Rechtschreibung ggf. verbessert, auf Sinn und Lesbarkeit geachtet. Ein weiteres Augenmerk liegt auf der wissenschaftlichen Korrektheit des Dargestellten, wofür die Redaktion auch auf externe Expertise zurückgreift. Dies alles geschieht nicht aus Böswilligkeit oder Besserwisserei der Redaktion, sondern im Bestreben, der Sache zu dienen und den Inhalt des Beitrags bestmöglich zu präsentieren. Die Redaktionsarbeit ist also vielfältig und aufwendig und mitnichten mit der Anwendung eines Rechtschreib- oder Übersetzungsprogrammes getan. Auch eigene Texte der Redakteure werden von einem Kollegen redigiert und allzu viele Empfindlichkeiten sind dabei unangebracht.
Eingereichte Manuskripte werden unter den Redakteuren aufgeteilt. Diese redigieren dann hauptverantwortlich die jeweiligen Beiträge, die sie unter ihre Fittiche genommen haben, und geben ihr Bearbeitungsergebnis an einen Kollegen weiter, der weitere kritische Anmerkungen machen oder Nachfragen stellen kann. Das Ergebnis der redaktionellen Arbeit wird vom Hauptverantwortlichen, der den Kontakt mit dem jeweiligen Autor hält, mit diesem besprochen und der Text in der anschließenden Zusammenarbeit druckfertig gemacht und vom Autor abgenommen. Wenn am Ende der Arbeit ein schönes Heft entstanden ist, mit dem Autoren und Leser zufrieden sind, ist es die Redaktion auch.
Weiterhin machte Matthias Appelt darauf aufmerksam, dass er die Redaktion der EPIG über diese Nr. 84 hinaus nicht im Alleingang betreiben kann und wird. Zum einen müssen auch seine Texte redigiert werden und zum anderen setzen ihm gesundheitliche Einschränkungen zeitliche Limits, so dass die Verantwortung, das Heft zu erstellen, zu einer zu großen Belastung würde, die er nicht alleine schultern wird. Wie obige Ausführungen zeigen, ist es mit einer fallweisen Kooperation an einzelnen Texten also nicht getan, gesucht wird eine dauerhafte vertrauensvolle redaktionelle Zusammenarbeit und Arbeitsteilung wie beschrieben, so wie das auch bislang unter Jochens Leitung der Fall war.
Für den Fortbestand der EPIG-Zeitschrift sind wir weiterhin natürlich auch auf interessante Manuskripte angewiesen, damit wir auch künftig einen Mix aus Beiträgen zu Wildformen, Epikakteen- und Schlumbergera-Züchtungen, Kulturbeobachtungen, internen Berichten, Rezensionen und eher Wissenschaftlichem anbieten können. Edi Day hat in diesem Zusammenhang seine Hilfe bei der Akquise von Beiträgen angeboten.
Um unserer wachsenden Anzahl fremdsprachiger Leser gerecht zu werden, haben wir auf Anregung von Tobias Pfeil und nach Vorbild der „Avonia“ (Zeitschrift der „Fachgesellschaft andere Sukkulenten“ FGaS) beschlossen, die englischsprachigen Zusammenfassungen der Beiträge künftig noch ausführlicher bzw. ausgewählte Artikel vollständig zweisprachig zu gestalten. Der besseren Lesbarkeit und den teilweise komplizierten Inhalten wegen wird die Schriftgröße der Abstracts bzw. der Rubrik „Aus anderen Zeitschriften“ erhöht.
Tobias Pfeil regte an zu prüfen, ob es eine Arbeitsvereinfachung wäre, wenn wir das Layout der Zeitschrift künftig selbst übernehmen. Er will sich daher über Anschaffungskosten bzw. Lizenzgebühren von InDesign informieren und die Funktionalität einer kostenlosen, aber zeitlich beschränkten Testversion ausprobieren.
Mitgliederwerbung/Rechtsform
Beraten wurde auch über eine Verbesserung unseres Werbe-Flyers, d.h. über eine Überarbeitung dessen Texts und die Einfügung eines Formulars zum Bezug der Zeitschrift.
Tobias Pfeil gab zu bedenken, ob unsere Interessengemeinschaft die Rechtsform eines eingetragenen Vereins anstreben sollte. So könnte ein jährlicher Mitgliedsbeitrag erhoben und eine Einzugsermächtigung als Voraussetzung der Mitgliedschaft erbeten werden. Sowohl ein Eintritt als auch ein Austritt müsste dann aktiv erklärt werden. Im Moment sind wir als Arbeitsgruppe innerhalb der DKG e.V. ein loser Zusammenschluss. Der Beitrag von 15 € (Inland) bezieht sich auf zwei Ausgaben unserer Zeitschrift, die i.d.R. 2x jährlich erscheint (aber nicht muss), also faktisch ein Zeitschriftenabonnement darstellt. Das Für und Wider, Haftungsfragen, die rechtlichen Vor- und Nachteile, steuerrechtliche Implikationen, der Aufwand und die Kosten eines solchen Vorhabens müssten gegeneinander abgewogen werden, wozu sicher eine fachliche Beratung angezeigt ist.
Nach über vier Stunden der konstruktiven Diskussion wurde der Abend mit einem gemeinsamen Grillen auf dem Gelände beschlossen. Jüngst eingezogen ist hier auch die Schutzsammlung der EPIG, die sich am Rande eines Waldstreifens hinter den Gebäuden der MiWo befindet. Mutterpflanzen von Wolfgang Wilborn und Hans-Günther Noller bilden den Grundstock von derzeit über 100 Ampeln, die in der Sommerfrische an zwischen großen Pappeln gespannten Drahtseilen aufgehängt sind (Abb. 2). Anfang November sind sie in ihr Winterquartier umgezogen. Weitere Pflanzen von Helmut Paetzold sollen integriert werden. Eine Bestandsliste wird erstellt.
Christiane Czypionka, Florian Weida und Tobias Pfeil sei für ihre Vorbereitung unseres Treffens und das Catering herzlichst gedankt!
Am Sonntag, den 23. August fuhren wir nach dem Frühstück mit mehreren PKWs zum Botanischen Garten Jena, wo wir an Tobias’ Wirkungsstätte den nichtöffentlichen Gewächshausbereich besuchen konnten (Abb. 3, 4). Die üppige Fülle an Epiphyten (Kakteen, Orchideen,…) ist für unseren Kreis sicher das Eldorado schlechthin. Ein gemeinsames Mittagessen in Jenas Innenstadt beschloss schließlich unser Treffen.
Matthias Appelt
Email: matthias.appelt@alumni.uni-ulm.de