Wolfgang Krahn †
Wie wir erst jetzt erfahren haben, ist unser langjähriges Mitglied Wolfgang Krahn bereits vor einiger Zeit im Alter von 84 Jahren in Stuttgart verstorben. Dem Ländle war er zeitlebens verbunden, so galt seine Anschrift, unter der er von Berufs wegen auch sein Versicherungsbüro betrieb, von Anfang der 70er Jahre bis zuletzt. Von seinen wiederholten Reisen vor allem nach Bolivien und Peru über einen Zeitraum von 1964 bis in die 2000er Jahre brachte er ungezählte Pflanzen mit und bereicherte die Kenntnis über die dortige Biodiversität. Eine wohl unvollständige Feldnummernliste – er selbst hat leider keine herausgegeben – umfasst mindestens 280 Positionen (www.cl-cactus.com). Unter seinen WK-Sammelnummern finden sich dementsprechend viele Sulcorebutien, Cleistocacteen, Echinopsen, Matucanas sowie Peperomien. In seiner Sammlung gewann er Saatgut von seinen importierten Pflanzen, die, von Kakteengärtnereien ausgesät und aufgezogen, so Verbreitung fanden. Auf diese Weise gelangten auch Raritäten wie Pygmaeocereus bieblii oder Rimacactus laui in Umlauf. Im Jahre 2000 brachte er aus Bolivien WK 950 mit, das er – wie andere neue Arten auch – zusammen mit Lothar Diers erstmals beschrieb und das den Namen Hildewintera colademononis bekam. In Bolivien war es dann auch, wo er sehr schwer verunglückte und sich in der Folge von diesem Unfall nicht wieder vollständig erholen sollte.
Epiphytenfreunden ist auch Pfeiffera miyagawae WK 1044 ein Begriff, die er 2003 in der Provinz Sud Yungas wiederfand, nachdem der in der Erstbeschreibung 1987 angegebene Fundort offenbar nicht korrekt war. Weiterhin ist ihm die Aufsammlung von Pfeiffera asuntapatensis WK 970 zu verdanken, die vielfach Eingang in unsere Sammlungen gefunden hat. Im Departamento La Paz stieß er am Rio Yuyo außerdem auf Rhipsalis cuneata WK 920 (s. EPIG Nr. 62 [2008]). Auch weitere Seltenheiten wie Lymanbensonia incachacana WK 1003 entdeckte er in ihrem Habitat. Aus Nicaragua und aus Honduras hingegen stammen seine Aufsammlungen von Disocactus aurantiacus WK 394 bzw. WK 395, aus Guatemala D. speciosus ssp. cinnabarinus WK 911.
Sein Spürsinn wird auch in der ihm gewidmeten Benennung der Arten Sulcorebutia krahnii, Matucana krahnii, Parodia krahnii, Lobivia krahn-juckeri sowie Peperomia wolfgang-krahnii Rauh (Piperaceae) und Tillandsia krahnii (Bromeliaceae) gewürdigt.
Unser Beileid gilt seiner Frau Carmen und seinen Angehörigen. Sein enormes Wissen wird uns sehr fehlen, „WK“ in unseren Herzen und Sammlungen aber weiterleben!
Für die EPIG im Oktober 2024
Matthias Appelt